30. Mai 2012

BERLIN BIENNALE FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST
27. April bis 1. Juli 2012

Wer sie bisher nicht besucht hat – bis 1. Juli kann man die Projekte der 7. Berlin Biennale an 26 Orten anschauen. Ebenso spannend die Solidaritätsaktionen mit anderen Kunstinstitutionen.

unterschiedliche Zeiten // unterschiedliche Orte, Berlin

30. April und 2. bis 5. Mai 2012

d’arc room – warm up am 30. April 2012

Vor 600 Jahren trat Jeanne d´Arc aus dem Dunkel ins Licht der Weltgeschichte. Aus einem kleinen Licht wurde für den kurzen Zeitraum von zwei Jahren ein strahlender Stern, der schließlich wie Ikarus im Höhenflug verglühte. Die Inszenierung D’ARC VISIONS untersucht den Mythos der Visionärin Jeanne d´Arc mit Mitteln aus Puppenspiel, Musik und Videokunst und macht die Bühne zum Labor. Als Warm-up für die Premiere am 2. Mai öffnet vorab der D’ARC ROOM seine Open Stage: Im Viertelstundentakt zeigen Gäste und D‘ARC VISIONS-KünstlerInnen verschiedene Kurzperformances.
Foto: Alexander Schmidt

21.00 bis 23.00 PERFORMANCES + BAR,
anschließend open end IN DEN MAI // sophiensaele, Berlin


D’ARC VISIONS
Rike Schubert (y), Simon Krahl (Transforma), Joy Frempong (OY)

PREMIERE am 2. Mai 2012
weitere Vorstellunen: 3. / 4. / 5. Mai 2012

Joy Frempong, Simon Krahl und Rike Schubert sezieren in ihrer ersten gemeinsamen Arbeit von der Heldinmaschine Jeanne d’Arc ausgehend die Anatomie der Visionärin und ihrer medialen Inszenierung. Musik, visuelle Effekte, Puppen, Stimmen und der Raum werden zu DarstellerInnen, manipulieren und konstruieren analog die Illusion vom perfekten Moment, suchen das Potential in der Fehlstelle des vollkommen scheinenden Bildes. Existieren überhaupt noch VisionärInnen mit ernstzunehmenden Utopien? Und welche bis zur Unkenntlichkeit verklärten großen VisionärInnen könnten heute wieder tiefgreifende Veränderungen anstoßen?

jeweils um 20.00 // sophiensaele, Berlin


// KRITIK

[…] eine ausgesprochen geglückte Verschmelzung von Installation, Performance, Konzert, Film, Material- und Figurentheater. Ein Hybrid von eigentümlicher Schönheit und sehr atmosphärisch. Die Grundierung dafür liefert Joy Frempong mit Sounds und Songs, die mitunter wie Laurie Anderson klingen, nur konsequent experimenteller. Das harmoniert vorzüglich mit Simon Krahls Filmbildern: Mit einer Kamera auf der Bühne macht er dort Aufnahmen verschiedenster Materialien, die in mitunter geradezu mikroskopisch anmutender Vergrößerung auf drei Stellwänden zu sehen sind. Ein Spiel mit Schärfenveränderung und Licht-Fokussierung, die Wahrnehmung narrend und fordernd zugleich. Zu dieser Anmutung des Experimentellen setzt Rike Schubert den emotionalen Kontrapunkt. […] Großartig.“     Steffen Georgi, Leipziger Volkszeitung vom 07. April 2012

22. März 2012

OBLOMOW: ONLY THE LONELY
nach Iwan Gontscharow / Daniel Schrader

„Nichtstun gilt in der modernen Gesellschaft als inakzeptabel. Die Gründe jedoch, weshalb ein Mensch in nahezu vollständige Lähmung verfällt, sind vielfältig und manchmal durchaus plausibel. Iwan Gontscharow hat mit der Hauptfigur seines 1859 erschienen Romanklassikers Oblomow den wohl bekanntesten Vertreter der literarischen Idee vom ‚überflüssigen Menschen‘ geschaffen. […] Die Psychiatrie führt den Typus Oblomow als neurotische Anomalie, die mental und moralisch intakte Persönlichkeiten in unproduktiver und genussarmer Muße stagnieren lässt. In ihrer Aneignung des Oblomow-Stoffs interessieren sich DANIEL SCHRADER und der Berliner Performer WIELAND SCHÖNFELDER jedoch ebenso für die Sehnsucht, dieses oft unerträglich süßliche Motiv, das uns doch an ein einfaches und urmenschliches Vermögen erinnert – die Fähigkeit, sich Dinge vorzustellen: Anything you want, you got it!
Und das gelingt Wieland Schönfelder mit hinreißender Tragikomik.

20.00 // Ballhaus Ost, Berlin

8. März 2012

Ausstellungseröffnung:
Von Rosen, Nelken, Netzen
Künstlerische Statements zum Weltfrauentag

Die heutige Vernissage ist gleichzeitig die Wiedereröffnung der alpha nova kulturwerkstatt & galerie futura in den neuen Räumlichkeiten am Flutgraben:
„Rosen symbolisieren nicht nur Liebe, sondern stehen auch als Symbol für die Kämpfe streikender Textilarbeiterinnen zu Beginn des 20 Jh., die die Anfänge der Frauenbewegung markieren. Nelken wurden zum Sinnbild der „gelösten Frauenfrage“ in der DDR. Netze können zukunftsweisend sein, um aus der Differenz verschiedener Lebensentwürfe heraus gemeinsam Forderungen zu artikulieren und emanzipative Kräfte zu bündeln gegen Ungleichheitsverhältnisse und für ein selbstbestimmtes Leben aller. Dies sind nur einige Facetten des Nachdenkens über den Weltfrauentag, der auch die Frage aufwirft: Wer ist eigentlich das Subjekt des 8. März? galerie futura schließt sich der Diskussion über die Wiederaneignung des Tages an und fragt darin nach den Potentialen der Kunst. In Installationen, Objekten, Zeichnungen, Foto, Video und in Interviews setzen sich die Künstler_innen auf kritische, ernste, ironische, lustvolle, verspielte und bisweilen kämpferische Weise mit der heutigen Bedeutung des Weltfrauentags auseinander.“
Dauer: 9. März bis 20. April 2012, Mi.-Sa. 16.00-19.00

19.30 // alpha nova kulturwerkstatt & galerie futura, Berlin

1. bis 4. Dezember 2011

HATE RADIO
IIPM (International Institute of Political Murder)

Nach den Voraufführungen am Kunsthaus Bregenz und im ehemaligen Originalstudio des „RTLM – Radio-Télévision Libre des Mille Collines“ in Kigali (Ruanda) zeigt das IIPM am 1. Dezember 2011 die Uraufführung der Produktion ‚Hate Radio‘ in Berlin.

„Hätte man ein einfaches und wirkungsvolles Ziel gesucht, um den Genozid in Ruanda zu verhindern, schrieb der US-amerikanische Journalist Philip Gourevitch, wäre der Radiosender RTLM ein guter Anfang gewesen. Mit unbeschreib-lichem Zynismus hatten die Mitarbeiter des populären Senders den Völkermord seit Monaten wie eine Werbekampagne vorbereitet. Das Programm bestand aus Pop-Musik, packenden Sportreportagen, politischen Pamphleten und an Verachtung nicht zu überbietenden Mordaufrufen.
Die Grooves der neuesten kongolesischen Bands und aggressivste Rassenkunde vereinten sich hier auf wenigen Quadratmetern zu einem düsteren Laboratorium rassistischer Ideologie. Das Projekt “Hate Radio” lässt RTLM in originalgetreu nachgebauten Kulissen wieder live auf Sendung gehen – auf der Bühne stehen Überlebende des Genozids.“ (Quelle) – siehe auch den Beitrag auf 3SAT.

jeweils 20.00 // HAU 2, Berlin