EXPERIMENTELLES FERNSEHEN DER 1960ER UND 70ER JAHRE
19. Mai bis 24. Juli 2011
Der Fernseher ist neben Hund und Rad des Deutschen liebstes Kind. Machtkämpfe werden über die Fernbedienung ausgetragen. Ein Zweitfernseher kann Konflikte lösen, wer deshalb weniger kommuniziert, sollte die Gründe woanders suchen. Denn Fernsehen kann uns die Ferne Welt ganz nahe bringen. Die Macht zur Manipulation ist die Kehrseite.
„In den 1960er Jahren entwickelte sich das Fernsehen weltweit zum beherrschenden Massenmedium, dessen meinungsbildender Macht Künstler und Theoretiker skeptisch gegenüberstanden. Kritisiert wurde vor allem die ‚Einwegkommunikation’, die den Zuschauer in eine passive Rolle zwingt.“ Aus dieser Passivität wollte Altkanzler Helmut Schmidt den Zuschauer wachrütteln und forderte 1978 einen fernsehfreien Sonntag. Die Künstler reagierten in radikalen Kunstaktionen.
Bereits ab Mitte der 1960er Jahre „begannen Künstler, Schriftsteller, Komponisten und Regisseure, sich mit dem Medium Fernsehen zu beschäftigen und nach neuen bildsprachlichen und erzählerischen Mitteln zu suchen. Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt der Werke aus der experimentierfreudigsten Zeit des deutschen Fernsehens.“ Was ist gutes Fernsehen? Was schlechtes? Kann man den Zuschauer schützen? Ist das nicht anmaßend? Massenmedien – wenn man alle Menschen in der Lage wären sie kritisch beäugen zu können, zu wollen. Dinge von vielen Seiten zu betrachten und nicht die erstbeste Meinung zu übernehmen, das ist Arbeit. Das ist nicht jeder bereit zu investieren. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Dienstag bis Sonntag 10.00-18.00 Uhr, Donnerstag 10.00-20.00 // Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin